Nach über 2 Jahren war es endlich wieder so weit – die Stiftung
Warentest hat mal wieder untersucht, welche Zahnzusatzversicherungen am
besten sind. Der positive Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort –
die Tarife werden immer besser. Unter 209 Angeboten erreichten diesmal
66 Tarife die Bestbewertung „Sehr Gut“. Testsieger wurde erneut das
Angebot DFV Zahnschutz Exklusiv mit der Note 0,5, dicht gefolgt von DKV
(0,6) und Hallesche (0,8). Mit mangelhaft wurde keines der Angebote
bewertet.
Warum brauche ich überhaupt eine Zahnzusatzversicherung?
Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland leistet ja nach
wie vor für Zahnersatz – auf den ersten Blick sieht die Leistung der
Kasse mit 50 bis 65% auch gar nicht so schlecht aus. Doch befasst man
sich näher mit der Thematik, wird schnell deutlich, dass die
Festzuschüsse der GKV nicht besonders hoch sind, wenn man Wert auf eine
Versorgung mit gutem Zahnersatz legt. Die 50 bis 65% beziehen sich
nämlich nicht auf die Gesamtrechnung, sondern nur auf die sogenannte
Regelversorgung, also eine möglichst einfache Zahnersatzversorgung.
Beispiel: wenn ein Backenzahn überkront werden muss, gibt es dafür
als Regelversorgung eine Vollgusskrone aus unedlem Metall (z.B. Stahl) –
die Stahlkrone wird mit einem Wert von rund 320 Euro angesetzt – davon
erhält man dann etwa zwischen 160 und 190 Euro (also ca. 50-65%) als
Festzuschuss.
In der Praxis kostet eine hochwertige Keramikkrone jedoch eher
zwischen 500 und 900 Euro – die Differenz trägt der Patient vollständig
aus eigener Tasche. Bei einer einzelnen Krone kann also ein Eigenanteil
von bis zu ca. 700 Euro entstehen – bei einem Implantat sind es eher bis
zu 2.000 Euro. Grund genug also über eine private
Zahnzusatzversicherung nachzudenken.
Stiftung Warentest – die Testkriterien
Gegenüber den Vorjahren ist man bei der Stiftung Warentest seiner
Linie treu geblieben und hat die Testkriterien kaum geändert. Nach wie
vor darf bemängelt werden, dass kaum Wert auf Leistungen für Prophylaxe
und Zahnerhaltung gelegt worden ist. Somit bestimmt sich die Testnote
nach wie vor fast ausschließlich aus der Leistung für Zahnersatz. Diese
ist unzweifelhaft die wichtigste Leistung – dennoch sollte man aus
unserer Sicht differenzieren zwischen Tarifen, wo derartige Leistungen
abgedeckt sind und solchen, wo keine Zusatzleistungen enthalten sind.
Ansonsten ist der Vergleich am Ende nur mäßig aussagekräftig – man
vergleicht auch keinen Porsche mit einem Wohnmobil. Die Leistungen für
Implantate wurden wie auch schon in den Vorjahren mit nur 15% gewichtet –
die Leistung eines Tarifes für die gesetzliche Regelversorgung wurde
mit 10% fast gleich stark gewichtet.
Stiftung Warentest – die Testsieger der Zahnzusatzversicherung
Testsieger der diesjährigen Untersuchung von Finanztest wurde – wie
schon 2014 - die DFV mit dem Tarif Zahnschutz Exklusiv und einer
Testnote von 0,5. Viele andere der 209 anderen getesteten Tarife wie
z.B. der neue Tarif Allianz DentalBest (Note 1,1)
sind ebenfalls sehr gut bewertet worden. Eine gute Nachricht für
Verbraucher – das Risiko, mit dem Abschluss eine schlechte Versicherung
abzuschließen, ist deutlich gesunken. Man sollte allerdings nach
Stiftung Warentest nicht das erstbeste Angebot abschließen – so wird
beispielsweise der Tarif Z70 der Inter als negatives Beispiel angeführt,
wo zwar mit bis zu 70% Leistung geworben wird, diese allerdings nicht
für Implantate erbracht wird. Wer sich vor einem Abschluss ausführlich
über die Zahnzusatzversicherung informiert, der kann sich damit
sicherlich vor Enttäuschungen schützen.
Die Stiftung Warentest bietet mit ihrem aktuellen Test sicherlich einen
guten ersten Anhaltspunkt für alle, die auf der Suche nach einer
passenden Zahnzusatzversicherung sind.
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